Das Therapieprogramm des Erlenhofes setzt sich aus 5 Modulen zusammen, die flexibel kombiniert werden können. Die Teilnahme an den Modulen soll die Kompetenz entwicken helfen, sich den realen Lebensbedingungen mehr und mehr zu stellen und Verantwortung für sich und sein Verhalten zu übernehmen. Die Steigerung der Eigenaktivität und die Nutzung von verfügbaren Ressourcen sind dafür wichtige Voraussetzungen. Das Startmodul dient der Eingewöhnung in die therapeutische Gemeinschaft und der diagnostischen Abklärung. Das Suchtmodul ist der Auseinandersetzung mit der Abhängigkeitserkrankung gewidmet. Im Biografiemodul geht es um die unter der Suchterkrankung liegenden psychischen Defizite und Störungen. Das Fertigkeitentrainingsmodul hat das Kennenlernen und Einüben von Fertigkeiten zur Alltagsbewältigung zum Inhalt. Im Adaptionsmodul steht die soziale und berufliche Reintegration im Zentrum.
Startmodul
Wir bemühen uns, Ihnen von Anfang an deutlich zu machen, dass Sie für Ihre abstinente Lebensführung selbst verantwortlich sind und aktiv an Ihrer Gesundung mitarbeiten müssen. Wir Erlenhof-MitarbeiterInnen können Ihnen Wege zeigen, beschreiten müssen Sie diese allerdings selbst.
Im Startmodul geht es ums Kennenlernen und damit um das Miteinander-Reden. Über die Schwierigkeiten mit dem abstinenten Leben, mit der Hausordnung oder mit dem Leben in der Gemeinschaft. Über Ihr bisheriges Leben, Ihre Stärken und Schwächen, Ängste und Sehnsüchte. Über verpasste Chancen und Ziele. Wir versuchen herauszufinden, womit Sie sich leicht tun, was Ihnen schwer fällt, woraus ihre Motivation besteht und wie es mit Ihrer Veränderungsbereitschaft aussieht. Je besser wir Sie kennen lernen, desto passender können wir Ihre Therapie für Sie gestalten.
Am Ende des Startmoduls erarbeiten Sie einen Abstinenzvertrag, schreiben quasi die ersten Spielregeln auf, die Sie befolgen müssen, um nüchtern bleiben zu können.
Fertigkeitentrainingsmodul
In diesem Modul geht es um das Kennenlernen und Einüben von in schwierigen Situationen kurzfristig wirksamen und dabei langfristig nicht schädlichen Fertigkeiten zur Veränderung von Verhaltens-, Gefühls- und Denkmustern, die zu Schwierigkeiten und seelischen Belastungen im Alltag führen. Die zu lernenden Fertigkeiten gehören zu den Bereichen Achtsamkeit, Stress- und, Emotionsregulierung, zwischenmenschliche Interaktion und Selbstwert.
Suchtmodul
Im Suchtmodul geht es vor allem darum, ausreichend Verständnis für und Kenntnisse über den Umgang mit der chronischen Suchterkrankung zu gewinnen und passende Umgehensweisen auszuprobieren und zu üben. In insgesamt 20 Kapiteln lernen Sie im Suchtmodul Werkzeuge, Techniken und Strategien, die Ihnen ein nüchternes Leben trotz Suchterkrankung möglich machen.
In diesen 20 Kapiteln geht es z.B. um:
Biografiemodul
Im Biografiemodul geht es um Ihre eigene Lebensgeschichte. Wir unterstützen Sie dabei herauszufinden, warum Sie sich in bestimmten Situationen so verhalten, wie Sie es tun. Und wir helfen Ihnen bei der Suche nach dem Sinn, den dieses Verhaltens früher möglicherweise gehabt hat.
Wir gehen davon aus, dass sich im Zusammenleben mit so vielen unterschiedlichen Menschen am Erlenhof bestimmt die eine oder andere heikle Situation oder Begegnung aus Ihrem bisherigen Leben wiederholen wird. Und das ist günstig, denn so können Sie Ihre schwierigen vergangenen Erlebnisse im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft erkennen und einen neuen, gesünderen Umgang damit herausfinden und einüben.
Adaptionsmodul
Das Adaptionsmodul startet mit der Übersiedelung in eine Außenwohngruppe und verlangt, einer geregelten Beschäftigung nachzugehen. Das Leben unter sehr viel weniger geschützten Bedingungen
macht das drogenfrei Bleiben oft zu einer anspruchsvollen Aufgabe.
Es ist nicht einfach, immer wieder allein zu sein, neue Erfahrungen mit fremden Menschen zu machen, Frustrationen durch Arbeitsbedingungen und Partnerbeziehungen auszuhalten und kreativ zu
nützen. Sie stehen vor der Aufgabe, sich mit der oft rauen Realität in Einklang zu bringen. Tragfähige Beziehungen zu suchtmittelunabhängigen Personen müssen aufgebaut und gehalten werden,
Freizeit muss in einer Weise gestaltet werden, dass Sie Ihnen Erholung, Spaß und Freude bringt. Das Adaptionsmodul ist so gesehen die Generalprobe für das Leben nach der Therapie.
Die Bereitschaft einen langdauernden Therapieaufenthalt in Kauf zu nehmen ist speziell bei jungen KlientInnen eher selten vorhanden. Deswegen bietet der Erlenhof neben dem chronologischen Durchlaufen aller Module, also der klassischen Langzeittherapie, die Intervalltherapie an. Diese entspringt dem Verständnis, dass das Kardinalziel der dauerhaften Suchtmittelabstinenz häufig nur über die Etappenziele der Vergrößerung der suchtmittelfreien Perioden und des Beschränkens auf weniger gefährliche Suchtmittel bzw. der Reduzierung von Konsumhäufigkeit und –menge zu erreichen ist.
Die Intervalltherapie verlangt keinen durchgehenden Langzeitaufenthalt in der Therapiestation. Die gewählten Therapiemodule können in diesem Fall in Etappen innerhalb eines Zeitraumes von 30 Monaten absolviert werden. So kann die nach einem Modul erworbene Kompetenz in vivo erprobt, und die gesammelten Erfahrungen im nächsten Modul ausgewertet und in die Lebensplanung integriert werden.
Die Notwendigkeit einer längerfristigen Nachbetreuung ergibt sich aus den Erfahrungswerten von SuchttherapeutInnen und Betroffenen gleichermaßen. Abstinenz und psychosoziale Stabilität müssen
nach der Therapie gefestigt werden. Dies braucht professionelle Begleitung. Der Erlenhof bietet Nachbetreuung in Form von Wohnen in einer Außenwohngruppe über die Therapie hinaus an und
unterstützt bei der Suche nach einer Möglichkeit weiterhin in psychotherapeutischer Behandlung zu bleiben.